Der Kiezklimatag fand in den Räumen der Klimawerkstatt Werder statt. Vormittags erarbeiteten die knapp 40 Gäste in Gruppenarbeit konkrete Klimaschutz-Projektideen für Werder. Nach einer gemeinsamen Mittagspause kamen Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung aus Kommune und Kreis hinzu und diskutierten mit den Gruppen die Möglichkeiten der Umsetzbarkeit der Projektideen.
Ablauf
Begrüßung und Impulsvortrag
Nach dem Ankommen und einer kurzen Begrüßung durch den Moderator und die Projektkoordinatorinnen Uta Donath und Martina Rumpel stellte M. Rumpel in einem Impulsvortrag die bisherigen oder bereits geplanten zukünftigen Projekte der Klimawerkstatt Werder (die ihre Eröffnungsfeier etwa ein Jahr zuvor gefeiert hatte) und resümierte darüber, welche Projekte und Angebote erfolgreich sind und welche eher weniger. Als erfolgreich stellte unter anderem die Nutzung der Werkstätten unter Anleitung (inkl. Reparatur-Treff), Bedarf an Raum für Austausch zum Thema Klimaschutz und nachbarschaftlich und als Veranstaltungsraum für externe Gruppen, die Jugendarbeit (mehrere geförderte Projekte, Bedarf der Kitas und Schulen kann nicht gedeckt werden) dar. Als weniger erfolgreich stellte sie die Vortrags- und die Filmreihe dar. Zudem erklärte sie, dass die Weiterfinanzierung der Klimawerkstatt ab Herbst 2019 derzeit noch nicht klar sei.
Klimaschutz-Ideen für Werder
Einige der Teilnehmer/innen hatten bereits konkrete Ideen, aus denen in Gruppenarbeit Projektskizzen entstanden, andere Ideen ließen sich dort unterbringen oder landeten im Ideenpool.
Die unten folgenden Klimaschutzideen wurden in Gruppen diskutiert, weiter ausgearbeitet, nachmittags den Vertreter/innen aus der Kommune/dem Kreis vorgestellt und diskutiert, inwiefern diese die Idee unterstützen können. Anwesend waren Bürgermeisterin Frau Saß, die Klimaschutzbeauftragte PM Frau Ral, Herr W. Große, Frau Spiegel, Herr Thiele, Frau Leue.
Die Klimaschutz-Ideen der Teilnehmer/innen
Die nachstehenden Dokumentationen der Klimaschutzideen wurden durch die Gruppeninitiator/innen selbst erstellt:
Artenreiches Grün in der Stadt
Am Samstag haben sich 4 Personen zusammengefunden, die eine Iniative für artenreiches Grün in Werder gründen wollen.
Grund ist die zunehmende Verdichtung der Stadt Werder, und der damit einhergehende Verlust von Lebensräumen von Insekten und Wildpflanzen. Die bestehenden kommunalen Grünflächen werden meist mit Rasen bepflanzt, der durch häufiges Mähen vertrocknet. Wir wünschen uns, dass Stadt und Gewerbe das Potential dieser und anderer Flächen wie z.B. Straßenrandstreifen, Böschungen, und Baumscheiben, erkennt und ihr Mähverhalten verändert. (Weniger ist mehr) Außerdem möchten wir anregen, auf ausgetrockneten Flächen trockenheitsresistente Blühpflanzen zu sähen, die auf sandigem Boden gedeien können. (Magerwiesen)
Wir haben zunächst eine sandige Fläche ins Auge gefaßt die zu dem Gewerbegebiet nahe Riva Werder gehört. Wir möchten sowohl den Eigentümer als auch die Gewerbetreibenden davon überzeugen, diese Fläche standortgerecht zu bepflanzen. Diese Fläche würde damit optisch aufgewertet und Nahrung für Bienen und Schmetterlinge bieten.
Frau Saß hat uns bei diesem Projekt Unterstützung zugesagt.
Die Bürger von Werder möchten wir dazu anregen, bei der Gestaltung ihrer Gärten Lebensräume für Tiere zu schaffen und artenreiches Grün zu pfanzen.
Es geht uns um ein Umdenken weg von unansehlichen Sand – und Rasenflächen hin zu Vielfalt und standortgerechten Blühpflanzen.
Menschen mögen Blumen. Es liegt in der Natur jedes Menschen, sich über die Schönheit von Blumen zu freuen. Wir wollen mehr davon in Werder!
Plant for the Planet
Kurzbeschreibung: Abschlussklassen der Schulen pflanzen Baum (Obstbaum, Streuobstwiese entsteht)
Ergebnisse der Diskussion in der Gruppe und mit Vertreter/innen der Stadt/Kreis: Während der Vorstellung des Projektes hat Herr Lindicke vom Obstbau Lindicke die Idee inhaltlich sehr unterstützt. Er schlug vor, einen Morgen Land dafür vorzusehen. Ich hoffe, ich kann ihn für konkrete, praktische Umsetzung gewinnen.
Bei den Vertretern der Stadt stieß die Idee auf offene Ohren.
Mit Herrn Große (sen.) wurden mehrere mögliche städtische Flächen in Glindower Schulnähe erörtert, die dafür in Frage kommen könnten. Auch die Bewässerung der Bäume durch die Stadt während der Ferienzeit könnte gesichert werden.
Frau Saß versprach, sich des Anliegens anzunehmen. Sie brachte erneut ihr Bedauern über den Verlust des Schulgartens zum Ausdruck.
Termine haben wir nicht vereinbart, aber ich plane, Frau Saß im zweiten Schulhalbjahr zu kontaktieren.
Da würde ich mich über Unterstützung von eurer Seite (von der Klimawerkstatt, Anm. d. Protokollantin) freuen.
Fahrrad-faires Werder
Kurzbeschreibung: Allg. Ziel: Anregung einer alternativen Verkehrspolitik für Werder.
Mittel: – Diskussionsveranstaltung mit Politiker*innen + Expert*innen im Sept. 2019 / Fahrradtag
– Ausstellung mit pos. Beispielen beim Fest des Guten Lebensbereich
Wer?: Wir, s.u.
Bsp.: Diskuss.-Veranst. in Falkensee
Ergebnisse (der Diskussion in der Gruppe und mit Vertreter/innen der Stadt/Kreis): Eine Runde von sechs fahrradbegeisterten Menschen hat sich beim 2. Kiezklimatag der Klimawerkstatt in Werder zusammengefunden. Langfristiges Ziel der Gruppe ist es, die Situation für Fahrradverkehr in Werder zu verbessern.
Als erste Schritte plant die Gruppe eine Erhebung der Bedarfe, wo in Werder die Verkehrssituation verändert werden sollte, damit sicheres und bequemes Radfahren für alle Altersgruppen möglich ist.
In der zweiten Jahreshälfte von 2019 wollen wir eine Diskussionsveranstaltung durchführen, bei der Vertreter*innen aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und des Landkreises (oder Land Brandenburg), Expert*innen für fahrradfaire Politik und Bürger*innen miteinander ins Gespräch kommen.
Außerdem ist geplant, beim Fest des Guten Lebens eine Ausstellung zu zeigen, die schöne Lösungen für fahrradfreundliche Verkehrsgestaltung in vergleichbaren Kommunen zeigt und Lust macht, solche Ideen in Werder umzusetzen.
Beim Speed-Dating waren besonders die Gespräche mit den Stadtverordneten (SPD) und den Vertreterinnen des Landkreises aufschlussreich. Wir erfuhren zum einen, dass das Thema fahrradfreundliche Verkehrspolitik derzeit in den SPD-Ortsgruppen ein Thema ist, speziell mit Blick auf die Anbindung der Ortsteile (Kemnitz und Töplitz) an das Stadtzentrum und auf die Fahradwege innerhalb der Stadt. Es wird angeregt, Bauprojekte, die inWerder in Planung sind, zu nutzen, um dort zum jetzigen Zeitpunkt auf die besondere Berücksichtigung von Radverkehr zu drängen.
Vom Landkreis bekamen wir gute Hinweise auf Förderprogramme, die aktuell veröffentlicht werden, um Kommunen bei der Förderung des Ausbaus von Radwegen und guten Abstellmöglichkeiten zu unterstützen.
Um diese Planungen zu konkretisieren und umzusetzen möchte sich die (für weitere Mitstreiter*innen offene) Gruppe einmal im Monat in der Klimawerkstatt treffen.
Strategie der Stadt Werder für Nachhaltigkeit und globale Verantwortung
Die Idee: Die Stadt Werder führt 2019 eine Dialogveranstaltung zum kommunalen Klimaschutz durch (Reihe GlobaLokal, MdJEV) und lässt sich im Rahmen einer Einstiegsberatung Klimaschutz zu Möglichkeiten und Förderung beraten.
Ergebnisse der Diskussion in der Gruppe und mit Vertreter/innen der Stadt/Kreis: Mit Unterstützung von Stadt-Land.move e.V. wird die Stadt Werder im Herbst 2019 eine Bürgerdialog-Veranstaltung zum Thema Klimaschutz/Nachhaltigkeit in Werder durchführen. Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Veranstaltungsformats GlobaLokal durchgeführt (http://www.geko-bb.de/projekte_globalokal.html).
Weltgarten
Kurzbeschreibung: Lern- und Experimentierort für naturnahes Gärtnern und Permakultur; interkultureller Gemeinschaftsgarten
Aufgrund einer
akuten schweren Erkrankung wird der Weltgarten frühestens im Sommer
2019 starten.
Weitere Infos unter mitmachen@weltgartenwerder.de
Offene Diskussionsgruppe zu Grundhaltungen/möglichen Veränderungen im Lebensstil
In dieser Gruppe ging es um kein konkretes Projekt sondern um Grundhaltungen, aus denen sich Handlungsweisen ergeben können. Um wirklich dem Klimawandel etwas entgegen zusetzen, braucht es grundlegende Veränderungen in unserem Lebensstil.
Einer der größten Umweltverschmutzer, der die Erderwärmung vorantreibt, ist die Landwirtschaft, besonders die Viehhaltung. Über diesen Bereich wird in der Öffentlichkeit kaum diskutiert.
Um wirklich etwas zu verändern, dürften nicht mehr so viele Tiere gehalten werden („Tierproduktion“ senken). Das heißt wir müssen unseren Verzehr an Fleisch erheblich verringern und dafür sorgen, dass Tierprodukte nicht in Massen ins Ausland exportiert werden.
In der Diskussion ging es sehr darum, wie in diesem Bereich mehr Sensibilität und Veränderungswille entstehen kann. Drei Wege zeigten sich auf:
- durch kleine nahe praktische Aktionen das Verständnis für dieses globale Problem fördern
- durch Aufklärung
- durch starke Konfrontation mit der „Tierproduktion“ – z.B. Besuch eines Megastalles
Danksagung
Die Klimawerkstatt Werder dankt allen, die sich beim Kiezklimatag eingebracht haben:
Bürgermeisterin Frau Saß und den anderen Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung;
denen, die ihre Ideen eingebracht haben und daraus Arbeitsgruppen gegründet haben;
allen, die mitgedacht und -diskutiert haben;
allen, die im Hintergrund mitgewirkt haben (Catering, Organisation…).